Foto: Sebastian Pielles
Eine Ausbildung zum Stuckateur und diverse Studiengänge mit Abschlüssen als 3D Artist, Artdirektor und Fotodesigner bilden das Fundament meiner gestalterischen Arbeit. Darüber hinaus habe ich seit den frühen 90er Jahren als Graffiti Sprayer und Clubdesigner ein fortwährendes Interesse an kreativem Ausdruck gepflegt. Über viele Jahr habe ich als 3D Designer und Mural-Painter gearbeitet. Aus anfangs anarchischen Strukturen hat sich im Laufe der Zeit eine sehr freie aber klare Kunsthaltung entwickelt. Aktuell arbeite ich als Farbdesigner bei einem großen Farbenhersteller und bin aktives Mitglied im FoYou Kunstraum.
Im Reich der Assoziationen
Tagtäglich ertrinken wir in einer Flut von Eindrücken, Bildern und Informationen. Eine stete, unüberschaubare Fülle analoger und digitaler Reize wetteifert um immer kürzere Aufmerksamkeitsspannen. Der Verarbeitungsdruck ist so stark, dass wir vor ihm zu kapitulieren scheinen.
Doch im Halb- und Unterbewussten findet eine fortwährende Auseinandersetzung, ein inneres Ringen mit eben dieser Fülle statt. Meine Malerei ist ein Versuch, diesem komplexen Prozess Form und Ausdruck zu geben. Ihn in einem anderen Kontext sicht- und erlebbar zu machen. Ihn künstlerisch zu verfremden, umzudeuten und so in die Bewusstseinsebene zurückzuholen. So entsteht ein malerisches Destillat, ein Kaleidoskop dessen, was tagtäglich auf mich einströmt.
Der unmittelbare Treibstoff des künstlerischen Prozesses ist der Drang, durch das Ventil der Malerei mich selbst und meine Erfahrung der Welt zu ergründen. Entscheidend ist dabei nicht das fertige Bild, sondern der innere Dialog während seiner Entstehung. Im Spiel mit Form und Farbe entstehen Assoziationen, die als Selbst- und Weltbefragung zu verstehen sind. Das Ergebnis ist lange offen. Die Suche im Experiment auf einer unbestimmten Reise führt an Orte, die mit einer im Vorfeld konstruierten Komposition nicht zu erreichen wären.
Die Motivik ist vielfältig und rätselhaft. Landschaften, Architekturen und Wesen deuten sich an und verschwinden. Menschen, Tiere und Formen interagieren im Kampf oder in Harmonie, mit- und gegeneinander. Andere Bildelemente wirken wie ausgeschnitten und collagiert. Vieles in unserer Welt ist aus verschiedenen Kontexten gerissen und zu neuen Verbindungen zusammengesetzt. Dieses Prinzip simuliere ich in meiner Malweise.
Viele Bilder suggerieren mal mehr mal weniger auf den ersten Blick eine Idylle. Doch irgendetwas stimmt nicht. Die Farben, Formen und Strukturen wirken beim zweiten Hinsehen giftig, aggressiv und unheilvoll. Der Mensch passt sich seiner Umgebung an und „fühlt” sich integriert. Und doch liegt er im ständigen Clinch mit seiner Umwelt. In seinem Bestreben, sich die Natur untertan zu machen, ist er im Begriff, sie zu zerstören.
Hier wirft meine Malerei universelle Fragen auf, die uns alle angehen. Jenseits einer wie auch immer gearteten Intention wollen meine Bilder zur freien Interpretation einladen. Sie sind ein Angebot, sich an der Selbstbefragung zu beteiligen, sich auf die eigene Spurensuche ins Reich der Assoziationen zu begeben.