Im Reich der Assoziationen

 

Tagtäglich ertrinken wir in einer Flut von Eindrücken, Bildern und Informationen. Eine stete, unüberschaubare Fülle analoger und digitaler Reize wetteifert um immer kürzere Aufmerksamkeitsspannen. Der Verarbeitungsdruck ist so stark, dass wir vor ihm zu kapitulieren scheinen.

Doch im Halb- und Unterbewussten findet eine fortwährende Auseinandersetzung, ein inneres Ringen mit eben dieser Fülle statt. Meine Malerei ist ein Versuch, diesem komplexen Prozess Form und Ausdruck zu geben. Ihn in einem anderen Kontext sicht- und erlebbar zu machen. Ihn künstlerisch zu verfremden, umzudeuten und so in die Bewusstseinsebene zurückzuholen. So entsteht ein malerisches Destillat, ein Kaleidoskop dessen, was tagtäglich auf mich einströmt.

Der unmittelbare Treibstoff des künstlerischen Prozesses ist der Drang, durch das Ventil der Malerei mich selbst und meine Erfahrung der Welt zu ergründen. Entscheidend ist dabei nicht das fertige Bild, sondern der innere Dialog während seiner Entstehung. Im Spiel mit Form und Farbe entstehen Assoziationen, die als Selbst- und Weltbefragung zu verstehen sind. Das Ergebnis ist lange offen. Die Suche im Experiment auf einer unbestimmten Reise führt an Orte, die mit einer im Vorfeld konstruierten Komposition nicht zu erreichen wären.

Die Motivik ist vielfältig und rätselhaft. Landschaften, Architekturen und Wesen deuten sich an und verschwinden. Menschen, Tiere und Formen interagieren im Kampf oder in Harmonie, mit- und gegeneinander. Andere Bildelemente wirken wie ausgeschnitten und collagiert. Vieles in unserer Welt ist aus verschiedenen Kontexten gerissen und zu neuen Verbindungen zusammengesetzt. Dieses Prinzip simuliere ich in meiner Malweise. 

Viele Bilder suggerieren mal mehr mal weniger auf den ersten Blick eine Idylle. Doch irgendetwas stimmt nicht. Die Farben, Formen und Strukturen wirken beim zweiten Hinsehen giftig, aggressiv und unheilvoll. Der Mensch passt sich seiner Umgebung an und „fühlt” sich integriert. Und doch liegt er im ständigen Clinch mit seiner Umwelt. In seinem Bestreben, sich die Natur untertan zu machen, ist er im Begriff, sie zu zerstören.  

Hier wirft meine Malerei universelle Fragen auf, die uns alle angehen. Jenseits einer wie auch immer gearteten Intention wollen meine Bilder zur freien Interpretation einladen. Sie sind ein Angebot, sich an der Selbstbefragung zu beteiligen, sich auf die eigene Spurensuche ins Reich der Assoziationen zu begeben.

Foto: Jens Passoth

Ich bin ein autodidaktischer Maler aus Berlin.

Eine Ausbildung zum Stuckateur und diverse Studiengänge mit Abschlüssen als 3D Artist, Artdirektor und Fotodesigner bilden das Fundament meiner gestalterischen Arbeit. Darüberhinaus habe ich seit den frühen 90er Jahren als Graffiti Sprayer und Clubdesigner ein fortwährendes Interesse an kreativem Ausdruck gepflegt. Aus anfangs anarchischen Strukturen hat sich im Laufe der Zeit eine sehr freie aber klare Kunsthaltung entwickelt. Ich arbeite in der Agentur Graco als 3D Designer und Fassadenmaler.

Ausstellungen

2022 Gruppenausstellung FoYou, Berlin

2022 Artspring Festival, Gruppenausstellung, Berlin

2022 Unerhört!, Gruppenausstellung, Kunstfest Dampfsäge Sontheim

2021 signale, Kulturkapellen Pankow, Berlin

2021 AG Marienburg, Berlin 

2020 „50/50. The Matter of Duality”, Group Show im Paul-Fleischmann-Haus, Berlin

2019 artspring dezentral, Berlin

2018 FoYou, Berlin

2017 FoYou, Berlin

2016 FoYou, Berlin

2015 FoYou, Berlin

2013 Stroke Art Fair, Alte Münze, Berlin

2003 Betrug/Imposture, Berlin

2003 Imposture/Betrug, Paris, Frankreich

2003 Stadtwerke Gallery, Strausberg

1999 Stadt Sparkasse München Haupthalle, München

1997 Crossing Bridges, Insel der Jugend, Berlin